Artenreiches Grünland ist in den letzten Jahrzehnten stark zurückgegangen. Da artenreiches Grünland aufgrund seiner hohen Biodiversität als besonders wertvoll betrachtet werden kann, soll dieses Forum die Förderung artenreichen Grünlands ermöglichen. Erhalten Sie Einblick in Renaturierungsprojekte, stellen Sie Fragen und diskutieren Sie. Das Forum wird im Rahmen des Forschungsprojekts durch die TU München begleitet. Tauschen Sie sich mit Praktikern, Forschern und anderen Interessierten aus.
Es ist sehr schön, zu beobachten, welche unterschiedlichen Phasen die Wiese im Jahreslauf durchläuft, was wann im Jahr in welchem Ablauf blüht.
Als erstes blühten die rauen Veilchen, die entsprechenden Bereiche färbten sich zart lila. Dann kam die Phase der Frühlingssegge, diese Bereiche waren zartgelb. Oft waren die Bereiche relativ kreisförmig / oval. Nach den rauen Veilchen die Primula veris-Schlüsselblumen. Zumeist Schlüsselblume, Frühlingssegge und Hainsimse zusammen. (Der Bestand der Schlüsselblumen ist zugegeben noch ausbaufähig. Das sieht in 5-10 Jahren garantiert ganz anders aus! Man vergleiche die Schlüsselblumen am Kraillinger Osthang) Danach überwiegen rötlich-braune Bereiche, die Bereiche der Hainsimse. Dazu Gundermann und kriechender Günsel, schön lila für glückliche Hummeln, die in den vielen Mauselöchern der vielen Mäuse auf der Wiese sicher bereits passende Nistplätze gefunden haben. Es folgt das Ruchgras. Und die Behaarte Gänsekresse. Nun fällt das zarte Weiß des Wiesenkümmels ins Auge. Eine "Vorhut" des Knöllchen-Steinbrechs blüht stoisch in der Kälte, während die meisten anderen Knöllchen-Steinbrech-Pflanzen sich lieber am Boden noch etwas Zeit lassen. Der "Überraschungsgast" ist wiedergekommen, große Freude. Vieles andere wächst gerade, Kälte hin oder her, "auf Deubel komm raus" und möchte lieber heute als morgen blühen. Die eine oder andere Ackerwitwenblüte ist schon aufgeblüht, die Karthäuser-Nelken-Knospen, die Kleiner-Wiesenknopf-Knospen, Margeriten usw. entwickeln sich zusehends... usw. usf.
Die Wiese ist von grünen Graskreisen in unterschiedlichster Größe übersäht, sieht sehr lustig aus. Lauter "Ufo-Landeplätze" ;)
Ein Starenschwarm von ca. 30 Vögeln hat beschlossen, dass die Wiese ein üppiges Nahrungsangebot bietet und es sich lohnt, zu bleiben.
Es ist sehr schön, der Entwicklung der Wiese und ihrer Pflanzen und Tiere im Jahreslauf zuzusehen. Nur schade, dass das Wetter ein schönes Foto der (wollten-gerne-schön-blühen, waren-gerade-am-aufblühen-) Apfelbaumreihen im Westen der Wiese verhindert hat. Vielleicht klappt es ja im nächsten Jahr.
Ein Flechtenkundler hat in einem ersten Kurz-Durchgang in einem Teil der Wiese zwei Arten von Bodenflechten nachgewiesen: (Vorhin kam die Mitteilung mit der eindeutigen Bestimmung)
Peltigera praetextata (Verzierte Hundsflechte) und Peltigera rufescens (Bereifte Schildflechte)
Wenn man auf der folgenden Webseite mit einem Artikel über das Duathlon an der Kraillinger Sanatoriumswiese nach unten scrollt, dann findet man ein Drohnen-Video des Rennens um die nördliche Sanatoriumswiese. Darin sieht man ab Minute 01:35 zwei bis drei der runden "Gras-Ringe" auf der Wiese. Hier der Artikel mit dem Drohnen-Video
>> Hier eine Erläuterung zu den Gras-Ringen, meist als "Hexenring" oder "Feenring" bezeichnet:
"Das Mycel des Pilzes kann sich um die Wurzeln des Grases und anderer Pflanzen legen, und ihnen so Wasser und Nährstoffe entziehen. Außerdem entziehen sie dem Boden Nährstoffe wie Stickstoff, was dazu führt, dass die umliegenden Pflanzen an Farbe verlieren oder gar sterben. Dies führt dazu, dass auch nach Verschwinden des Pilzes, farbliche oder strukturelle Kreise auf dem Rasen bleiben (...). Aber auch das Gegenteil kann zutreffen. Manche Pilzarten produzieren Stoffe, die wie Wachstumshormone von Pflanzen agieren und so dafür sorgen, dass die umliegenden Pflanzen schneller wachsen (...). Ob das Gras um einen Hexenring abstirbt oder stärker wächst, hängt also von der Art des Pilzes ab."
Auf der Sanatoriumswiese sind es eindeutig wachstumsfördernde Stoffe, die die entsprechenden Pilzarten produzieren. Ein Foto von einem Gras-Ring auf der Sanatoriumswiese finden Sie in der >> hier .
Ein Drohnen-Video mit u.a. Gras-Ringen s. Beitrag #18 in diesem Strang, weiter oben.
Anfang Mai hat sich die Wiese deutlich verändert: Waren davor die dunkelgrünen Rosetten des Jakobskreuzkrauts noch gut zu sehen, sind sie nun in der zunehmend höher wachsenden Wiesen-Vegetation versteckt. Die Wiese ist gelb von Hahnenfuß, dazu verblühter Löwenzahn. Den Ehrenpreis, kriechenden Günsel, Gundermann usw. usf. sieht man von weitem nicht mehr. Die Margeriten, Wiesenglockenblumen, Ackerwitwenblumen, Wiesensalbei etc. sind erst am Aufblühen.
Thema: Denaturierung von artenreichem Dauergrünland. Betroffen: Teilbereich im Westen der nördlichen Sanatoriumswiese. Grund: Parkplatznutzung bei Veranstaltungen im Bereich des Bauhofs der Gemeinde Krailling.
Erster Schritt: Erste Mahd am ca. 26.04.2024 des Wiesenstreifens zwischen der Fischerfeldstraße und dem parallel verlaufenden Kiesweg, beginnend im Süden bei der Pentenrieder Straße und endend im Norden am Sonnenweg. Zusätzlich wurde noch ein weiterer kleinerer Bereich an anderer Stelle für einen Pavillon samt Vorbereich und drumherum-Bereich ebenfalls abgemäht. Zum Glück wuchsen schöne Frühlingsboten ein wenig weiter hinten.
Dieser Bereich und der gegenüberliegende, erfreulicherweise nicht gemähte Wiesenbereich östlich des Kieswegs wurden während eines Sport-Events am 28.04.2024 zu beiden Seiten dicht beparkt. Zu dieser Zeit war der Aufwuchs zum Glück noch eher niedrig.
Am 09.04.2024 gab es wieder eine (deutlich kleinere) Veranstaltung, mit (deutlich weniger) parkenden Fahrzeugen. Leider wurde als Parkplatzbereich nicht nur ein Teil des ohnehin bereits gemähten Bereichs genutzt (macht Sinn), sondern auch ein Bereich gleich gegenüber, der am 26.04. nicht gemäht worden war und sich von der Befahrung am 28.04. so gut es ging bereits wieder ein wenig erholt hatte, mit u.a. vielen Wiesen-Margeriten, die gerade am aufblühen waren. Die erneute Parkplatznutzung dieses Bereichs war suboptimal.
Nicht nur die Parkplatz-Nutzung des Streuobstwiese-Bereichs der nördlichen Sanatoriumswiese ist suboptimal. Vieles ist bei der Sanatoriumswiese noch suboptimal.
So wurde mitgeteilt, dass keine Schilder mit Piktogrammen aufgestellt werden mit z.B. Pflücken verboten. Auch sei es zu dulden, wenn Leute auf der Wiese Picknick machen oder Fußball spielen möchten.
Die Wiese ist ein Schatz, der es wert ist, wertgeschätzt zu werden. Sehr schade, wenn man einen Schatz nicht wertschätzen und schützen möchte.
Dann werden Blütensträuße gepflückt voll mit Wiesenglockenblumen, Wiesen-Salbei und Kartäuser-Nelken. Sehen ja auch objektiv sehr schön aus. Rote Liste Deutschland Vorwarnliste - na und? Woher sollen die Leute es wissen, ohne entsprechende Hinweisschilder? Dann werden die gerade aufblühenden Blüten des Kleines Mädesüß an der einen Stelle allesamt abgeschnitten. Wie gut, wenn man die Blätter erkennt. Wie gut, wenn die andere Stelle versteckter ist. Kleines Mädesüß: Rote Liste Deutschland Kategorie 3 - gefährdet. Dumm gelaufen. Foto mit dem abgeschnittenen Mädesüß unter "Eindrücke von der Sanatoriumswiese".
Nur lamentieren nützt natürlich rein gar nichts. Aber es ist noch ein klein wenig Geduld nötig.
Zum Trost: Blutrote Sommerwurz, anscheinend sind die Bedingungen gerade gut. Ebenfalls Rote Liste Deutschland 3 - gefährdet. Und ein Überraschungsgast ist wieder da.
Die Wiese ist ein Schatz, der es wert ist, wertgeschätzt und entsprechend geschützt zu werden. Der Schutzstatus wäre jetzt bereits ausreichend vorhanden. Aber momentan noch nicht "amtlich" genug. Doch "amtlich" ist nicht das Kriterium für den Schutz. Kriterium ist allein die vorhandene Vegetation. Doch ohne das "Stück Papier" reicht die vorhandene Vegetation offenkundig nicht aus.
Was passiert im Folgejahr, wenn man das kleine Mädesüß in einem Jahr gar nicht abmäht, weder bei der 1. Mahd, noch bei der 2. Mahd?
Ergebnis:
Es hat sich gelohnt!
Fazit:
Das arg gebeutelte, abgeschnittene kleine Mädesüß an anderer Stelle wird in diesem Jahr ebenfalls weder bei der 1., noch bei der 2. Mahd gemäht werden, sofern alles klappt wie geplant. Damit die Leute im kommenden Jahr noch mehr zu "ernten" haben ;)